Die für den Weinbau gefährliche Pilzkrankheit Peronospora (auch falscher Mehltau genannt) findet in diesem Jahr ideale Bedingungen in unseren Weinbergen. Durch die bleibende Nässe und die fehlenden Sonnenstunden haben es die Sporen leicht, sich auf den Reben zu verbreiten. Alle grünen Rebteile können von dem Pilz befallen werden. Der Befall macht sich zuerst durch die Bildung gelblicher, später verbräunender Flecken (sogenannter Ölflecke) an den Blättern bemerkbar. Bleibt das Wetter dann weiterhin feuchtwarm, bildet sich ein weißer Pilzrasen auf der Blattunterseite an den Flecken. Stark befallene Blätter werden daraufhin abgeworfen. Wird der Blütenstand befallen, bildet sich auch hier ein Pilzrasen, die Blüte verfärbt sich gelblich braun und verkümmert. Die Weinbeeren verfärben sich violett und trocknen ein (Lederbeeren). Nur die Beeren, die bereits weiter entwickelt sind, werden nicht befallen.
Der falsche Mehltau ist eine schwer zu bekämpfende Pilzkrankheit und verursacht hohe Ertragsverluste. Der Pilz kann im abgefallenen Reblaub über mehrere Jahre überdauern und keimt im Frühjahr, bei ausreichender Durchnässung des Bodens. Die beweglichen Sporen werden dann durch Wind und Regen vom Boden her auf Blätter und Dolden verteilt. (Bodeninfektion) Die Infektion geschieht ab dem 3-Blatt-Stadium bei ausreichender Feuchtigkeit. Je weiter die Blüte entwickelt ist und je stärker die Regenfälle, desto höher ist die Gefahr. Die Sporen verteilen sich in nassen, aber milden Nächten, wie wir sie leider häufig erlebten in letzter Zeit. Bei hoher Luftfeuchtigkeit, Nieselregen und Tauwetter kann sich der Pilz epidemieartig in den Weinbergen verbreiten.
Was tun wir dagegen? Laubarbeiten, die ein schnelleres Trocknen des Laubes fördert, gehören zu den vorbeugenden Maßnahmen, die uns Winzer Jahr für Jahr begleiten. In diesem Jahr liegt unser Augenmerk natürlich noch mehr auf dem Pilz. Befallene Blatt-und Blütenteile müssen in Handarbeit entfernt werden. Kupfer ist das einzig wirksame Mittel gegen die Krankheit, doch Spritzen ist nur lange vor der Ernte erlaubt und damit momentan keine Option mehr. Lediglich mit Biomitteln wie Molke darf jetzt noch gespritzt werden, damit gehen wir gegen den echten Mehltau an, der sich jetzt an den empfindlichen Sorten, wie dem Trollinger, zeigt. Molke wird schon seit dem Mittelalter erfolgreich eingesetzt und gibt uns einen kleinen Hoffnungsschimmer im Blick auf unsere Ernte. Aber noch besser und wichtig für die weitere Reife unserer Trauben wäre die Sonne, die sich momentan leider nur sporadisch blicken lässt. Schon ein paar Sonnenstunden mehr am Tag würden unseren Trauben sehr helfen. Hoffen Sie doch mit uns!